Volksstimme MD 24.7.2019 – Erinnerungen

Erinnerungen

So entstand zu DDR-Zeiten Neu-Olvenstedt

Volksstimme MD vom 24.07.2019 Von Marco Papritz ›

In den 1980er Jahren sind im Magdeburger Stadtteil Neu-Olvenstedt Zehntausende moderne Wohnungen entstanden.

1977 hatte die Stadt Magdeburg beschlossen, das geplante Wohngebiet Neu-Olvenstedt unmittelbar östlich des alten Dorfes errichten zu lassen. Es sollte mit dem neuen Wohngebiet an die Bezirkshauptstadt angeschlossen werden, mit der Eingemeindung zwei Jahre später wurde dafür der Grundstein gelegt, wenn man so will. Die ersten Erdarbeiten für das Neubaugebiet wurden 1980 ausgeführt. Die Grundsteinlegung für den ersten Wohnblock erfolgte am 31. Januar 1981.

Das erste Mal nach Neu-Olvenstedt sei Matthias Gehrmann Ende 1981 als Lehrling beim Fernmeldebauamt Magdeburg gekommen. „Eine Unterkunft für alle Gewerke war in der heutigen Johannes-Göderitz-Straße, damals Straße des X. Parteitages, jede Brigade hatte eine Wohnung als Lager und Unterkunft“, erinnert sich der Bewohner. Die Straßenbahntrasse war damals gerade im Entstehen. Die Buslinie 52 der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) fuhr von Buckau über Stadtfeld nach Nordwest und wurde frühmorgens und nachmittags nach Neu-Olvenstedt verlängert.

Auch nachts wurde gebaut

Das Bild bestimmten Kräne, welche auf Schienen fuhren. Auch nachts sei gebaut worden, so Gehrmann. Die Häuser im Stile des industriellen Wohnunsgbaus (despektierlich auch „Platte“ genannt) wuchsen täglich – die Fertigteile wurden im VEB Vorfertigung in Rothensee produziert und mit Tiefladern in den Westen der Stadt transportiert. „Dadurch konnte es sein, dass man seine Wohnung an sich vorbeifahren sah, ohne zu wissen, dass man dort einmal einziehen wird“, schmunzelt der Olvenstedter.

Neben mehrgeschossigen Wohnhäusern entstanden auch Kindergärten und Schulen in Fertigteilbauweise. Auch an Bauten für das gesellschaftliche Leben wurde gedacht, „viele wurden schon abgerissen“.

Erste Straßenbahn in Plattenbausiedlung

Im April 1984 rollte dann die erste Straßenbahn in die Großsiedlung, die von Tausenden Bewohnern zum Erreichen der Großbetriebe etwa im Süden der Stadt (wie dem Schwermaschinenbaukombinat „Ernst Thälmann“ Sket) genutzt wurde. Matthias Gehrmann ist mit seiner Familie im September 1986 nach Neu-Olvenstedt in eine Vier-Raum-Wohnung im 5. Stock eines Wohnhauses gezogen. Die Freude sei sehr groß gewesen, „denn wir mussten keine Kohlen mehr schleppen und hatten einen Warmwasseranschluss. Dadurch konnten unsere Kinder so oft baden wie sie wollten, ohne dass der Badeofen geheizt werden musste. Die Fenster konnte man sogar anklappen und einen 6 Meter langen Balkon mit guter Aussicht gab es auch noch dazu.“

Bis heute ist Matthias Gehrmann dem Stadtteil treu geblieben. Er bringt sich als Vorsitzender der Bürgerinitiative (BI) Olvenstedt und als Sprecher der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Neu-Olvenstedt in das Gemeinleben ein und organisiert u. a. mit bei der Freiwilligen Feuerwehr Olvenstedt einmal im Jahr ein Sommerfest auf dem Marktplatz „Olven I“.

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