Interessantes aus der Weitling-Schule

Bienenunterricht im Kleingarten
Imker Thomas Haase erklärt Welt der Honiglieferanten |
Volksstimme MD Anja Jürges 15.10.2014

Seit Beginn des Schuljahres lernt eine Gruppe Siebtklässler der Wilhelm-Weitling-Schule im Projektunterricht alles rund um Bienen, mit dem Ziel einer schuleigenen Honigproduktion. Imker Thomas Haase ermöglichte den ersten Kontakt zu den Insekten im Kleingärtnerverein „Sonnenbraut“.

Imker Thomas Haase erklärt den Schülern Pascal Wissel, Nataniel Wrotniak und André Besler von der Wilhelm-Weitling-Schule, was ein Bienen-Jungvolk ist. Es ist in diesem Jahr entstanden und hat noch nicht die Kraft, so viele Honig-Reserven anzulegen, dass er ohne Schaden für die Bienen Honig ernten kann. Nach erfolgreicher Überwinterung werden die jungen Bienen zu einem Wirtschaftsvolk.
 Weißer Rauch qualmt aus dem kleinen Becher, den Imker Thomas Haase dicht vor den Bienenstock hält. „Wisst ihr, was das bewirkt“, fragt er in die Runde der Siebtklässler. „Der Rauch betäubt die Bienen“, sagt André Besler. So ähnlich. „Mit dem sogenannten Smoker täusche ich einen Waldbrand vor. Die Bienen schlagen sich in solch einer Situation den Bauch mit Honig voll und verkriechen sich ganz weit unten im Bienenstock“, erzählt Haase. So ist die Arbeit mit den fleißigen Insekten einfacher möglich. Um den Jungen der Wilhelm-Weitling-Schule diese zu erklären, hebt der Bienenvater vorsichtig und in langsamen Bewegungen die obere „Etage“ der Bienenbehausung an. Trotz des vorgegaukelten Waldbrandes schwirren noch einige der bräunlich-flauschigen Tiere um ihr Heim.

„In den vergangenen Wochen haben die Schüler im Unterricht die Biologie der Bienen kennengelernt“, sagt Tom Förster. Der Lehramtsstudent begleitet das Schul-Projekt zusammen mit seinem Kollegen Hendrik Nadolski. Momentan sei die Gruppe dabei, eigene Beuten zu bauen. Das sind in Imkersprache die künstlichen Behausungen der Bienen. „Ziel des Projektes ist eine eigene Schulimkerei“, sagt Förster. Im Gegensatz zum Projektunterricht, an dem alle Schüler verpflichtend teilnehmen, soll die Imkerei später von einer AG betrieben werden.
Während die Schüler den Bienen dabei zusehen, wie sie eifrig über ihr geöffnetes Haus krabbeln, kommen einige Fragen auf. Warum stellt Herr Haase seine Bienenstöcke im Kleingarten auf? „Hier wachsen viele verschiedene Blumen, Bäume und Sträucher, sodass die Bienen optimal Nahrung finden“, antwortet der 46-Jährige. Außerdem kämen hier keine Pflanzenschutzgifte zum Einsatz. Warum einige der Beuten aus Styropor gebaut sind und andere aus Holz, ist schon komplizierter zu erklären. „Styroporbeuten haben viele Vorteile“, sagt Haase. Sie sind leicht, haltbar, isolieren im Winter und kosten weniger als Holzbeuten. „Diese aber kommen der Natur der Bienen näher, weil Holz ein natürlicher Rohstoff ist.“ Zudem wächst Holz nach und Imker können die Bienenhäuser daraus selbst zimmern. Thomas Haase holt eine Wabe aus dem Bienenstock. In einigen der regelmäßig angeordneten, sechseckigen Zellen glänzt der flüssige Honig, andere sind verschlossen. „Das ist ein Zeichen dafür, dass der Honig reif ist“, sagt Haase. Eine Kostprobe? Die Jungen tauchen ihre Finger in die Zellen. „Hmmm“, sagt Chris Suty. „Dass der Honig mit einer Schicht verschlossen ist, die ich vor dem Essen abkratzen muss, wusste ich gar nicht.“
Für die meisten der Jungen ist es der erste Kontakt zu Honigbienen. Ausgerüstet mit Imkerschleiern erkunden sie deshalb genau, wie sie in die Beute schlüpfen. „Die haben dabei ganz gelbe Beinchen“, sagt Dean-Pascal Rimpl. „Bei mir ist sogar eine auf dem Kopf gelandet“, so der 12-Jährige.
Tom Förster, der selbst seit fünf Jahren mehrere Bienenvölker hält, ist zufrieden mit seinen Imker-Lehrlingen. „Die Abwechslung kommt bei den Schülern gut an“, sagt er. Außerdem sei es immer gut, etwas Nützliches zu lernen, selbst wenn es nicht im Lehrplan steht. Der Ankunft der Schul-Bienen blickt er zuversichtlich entgegen. Förster sagt: „Das ziehen wir jetzt durch!“

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